Finanzkrise in Rußland und deutsche Restriktionen belasten das Ergebnis |
11.01.1999 00:00 Uhr |
Wirtschaft & Handel
ASTA MEDICA-GESCHÄFTSJAHR 1997/98
Ohne diese Sondereinflüsse hätte die Asta Medica AG ein deutlich besseres Ergebnis erwirtschaftet, wie der Vorstandsvorsitzende Bernd W. Aundrup auf der Bilanzpressekonferenz darlegte. Dennoch wolle das Management an dem Engagement im mittelfristig interessanten Pharmamarkt Osteuropas festhalten, zumal hier bereits ein flächendeckendes Vertriebsnetz und eine starke Marktposition aufgebaut werden konnten.
Export florierte
Zweistellige Umsatzzuwächse erzielte der Konzern im Ausland, auch das Exportgeschäft florierte, und dies selbst in Osteuropa, wie Aundrup hervorhob. Insgesamt verzeichnete Asta Medica International, darin zusammengefaßt ist das Exportgeschäft, einen Zuwachs um 20 Prozent auf 364 Millionen DM. Es zieht damit fast gleich mit dem Deutschlandgeschäft. Besonders erfreut zeigte sich Aundrup mit dem Umsatzergebnis der US-Töchter Muro Pharmaceutical und Wallace Laboratories/Asta Medica (einem neu gegründeten Gemeinschaftsunternehmen), die zusammen 153,4 Millionen DM Umsatz beisteuerten. Gute Umsatzsteigerungen wiesen die meisten ausländischen Tochterunternehmen aus, ins Gewicht fallen dabei vor allem Frankreich, Brasilien und Österreich. Auch die deutsche Tochter Temmler Pharma legte kräftig um 13,5 Prozent auf 25,6 Millionen DM zu, während der AWD-Umsatz um 18,8 Prozent auf 244,2 Millionen DM zurückging.
Trotz Verlust Gewinnabfuhr an den Mutterkonzern
Zusätzlich zu schaffen machte Asta Medica der Rückruf von Cerate (Mibefradil) ab Juni 1998. Dies veranlaßte den Vorstand, die strategischen Geschäftseinheiten zu straffen. Im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit hatte die Degussa-Tochter einen Rückgang von 93,4 Millionen DM auf 72,2 Millionen zu verkraften. Die schon erwähnte Länderwertberichtigung von 80 Prozent auf Forderungen und Vorräte in Rußland und den GUS-Staaten belastet mit insgesamt 36,3 Millionen DM.
Noch deutlicher fällt der Rückgang des Ergebnisses vor Ertragssteuern von 68,2 Millionen auf 25,6 Millionen DM auf. Als Ursachen nannte Aundrup die Anlaufverluste des mit Carter-Wallace betriebenen Gemeinschaftsunternehmens in den USA sowie einen erhöhten Zinsaufwand. Das Ergebnis pro Akte reduzierte sich deshalb gemäß DVFA/SG von 22 auf 13,50 DM.
Allein aufgrund des ausgezeichneten Exportes war es Asta Medica möglich, die Gewinnabführung an die Muttergesellschaft Degussa wieder aufzunehmen. Ihr flossen 22,8 Millionen DM zu.
Trotz des nicht leichten Jahres hat Asta Media in Forschung und Entwicklung 242,1 Millionen (nach 239,3 Millionen) DM investiert und damit, so Aundrup, ihr "Selbstverständnis als erfolgreich forschendes Pharmaunternehmen" dokumentiert.
Angesichts des GKV-Solidaritätsstärkungsgesetzes und der zu erwartenden überproportionalen Belastung der Pharmaindustrie will sich das Unternehmen künftig auf ausgewählte Indikationsgebiete, insbesondere Krebs- und Asthma-Medikamente, konzentrieren. Umsatzzuwächse müssen von vornherein vielversprechend sein, so der Vorstandsvorsitzende. Derzeit wird daher das Portfolio mit dem Ziel einer Verschlankung überprüft. Denn seitens der Konzernmutter wurde ein zweistelliges Renditeziel vorgegeben. Kooperationen sind nicht nur in der Forschung, sondern auch beim Marketing und Vertrieb der Präparate angesagt.
Weiter umgesetzt werden soll die Bündelung der Produktion an bestimmten Standorten. Als Beispiel nannte Aundrup die inzwischen fast vollständig in Radebeul konzentrierte Wirkstoffproduktion, die seit Oktober 1997 eine selbständige Einheit bildet und im Geschäftsjahr ein deutliches Umsatzplus vorgelegt haben soll. 46 Millionen DM werden derzeit in ein neues Produktionsgebäude in Künsebeck für die Produktion parenteraler Zytostatika investiert. Dort können im Rahmen von Produktpartnerschaften andere Pharmaunternehmen ebenfalls die innovative Technologie nutzen.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Frankfurt am Main
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