WHO: Nicht übertragbare Krankheiten werden häufiger |
Nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen nehmen weltweit an Bedeutung zu und kosten immer mehr Menschen das Leben. Das meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und mahnt gleichzeitig Regierungen in aller Welt, den Kampf gegen diese Erkrankungen zu intensivieren. Die jetzt von der WHO vorgelegten Länderprofile zu nicht übertragbaren Krankheiten (noncommunicable diseases, NCD) zeigen, dass die meisten Staaten zwar Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt haben. Diese waren aber «unzureichend und uneinheitlich», heißt es in einer Mitteilung der WHO.
Jedes Jahr sterben fast 38 Millionen Menschen auf der Welt an einer nicht übertragbaren Krankheit, die große Mehrheit davon (28 Millionen) in Entwicklungsländern. In 14 Millionen Fällen sind die Gestorbenen zwischen 30 und 70 Jahre alt. Von diesen vorzeitigen Todesfällen sind wiederum überwiegend Menschen in Entwicklungsländern betroffen (85 Prozent). Seit dem Jahr 2000 steigt die Zahl der Todesfälle durch NCD weltweit an, am stärksten in Südostasien und in der Westpazifik-Region, zu der unter anderem Australien, China und Japan gehören.
Der WHO-Report beinhaltet eine Übersicht über den Status quo sowie Trends bei der Bekämpfung von NCD in 194 Ländern. Er zeigt, dass es in den Gesundheitsministerien der meisten Staaten (95 Prozent) eine entsprechende Abteilung gibt. Die Hälfte aller Regierungen stellt Gelder explizit für Maßnahmen gegen NCD zur Verfügung. Und in mehr als der Hälfte aller Staaten (63 Prozent) stehen die Hauptrisikofaktoren für NCD, das sind Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßiger Alkoholkonsum, unter Beobachtung. «Am Einsatz mangelt es nicht. Aber an den Kapazitäten, um zu handeln», sagte WHO-Generaldirektorin Dr. Margaret Chan laut Mitteilung. Das gelte insbesondere für Entwicklungsländer. Die mit diesen Krankheiten verbundenen Herausforderungen seien enorm.
In Deutschland sind NCD laut WHO-Schätzung die Ursache für 91 Prozent aller Todesfälle. Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben daran mit 40 Prozent den größten Anteil, gefolgt von Krebs (26 Prozent), chronischen Atemwegserkrankungen (5 Prozent) und Diabetes (3 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit, als 30- bis 70-Jähriger an einer dieser vier NCD zu sterben, beträgt hierzulande 12 Prozent. (am)
11.07.2014 l PZ
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