Bewährter Extrakt, neue Konzentration |
25.09.2012 16:02 Uhr |
Von Daniel Rücker, Berlin / Neuzulassungen bei Phytopharmaka sind in Deutschland selten geworden. Zum 1. Oktober wird eine in den Markt eingeführt. Sinupret extract enthält die bekannte 5-Pflanzen-Kombination von Sinupret, jedoch in vierfacher Konzentration.
Den Verantwortlichen von Bionorica war der Stolz deutlich anzumerken. In einer Pressekonferenz in Berlin präsentierte Firmen-Chef Professor Dr. Michael Popp das neue Präparat Sinupret extract. Bemerkenswert daran ist vor allem der Umstand, dass es sich hierbei nicht um eine schlichte Ausweitung der Produktfamilie handelt, sondern um ein Präparat mit einem neu zugelassenen Extrakt. »Mit dieser Innovation können wir aufzeigen, dass wir in der Lage sind, unsere wissenschaftlich anerkannten Präparate so weiterzuentwickeln, dass sie neue Dimensionen in der Pharmazie und Phytotherapie erreichen«, sagte Popp. Ob dies so eintritt, wird die Zukunft zeigen müssen.
Foto: Bionorica
In jedem Fall hat man sich bei Bionorica nicht darauf beschränkt, alten Wein in neuen Schläuchen abzufüllen. Zwar enthält Sinupret extract dieselben fünf Pflanzen wie die anderen Präparate dieser Namensfamilie. Jedoch sei es mit einem neuen Extraktionsverfahren gelungen, die im Vergleich zu Sinupret forte vierfache Menge der wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe aus Schlüsselblumenblüten, Ampferkraut, Holunderblüten, Enzianwurzel und Eisenkraut auszuziehen. Das neue Präparat weise somit eine drei- bis viermal höhere Konzentration an Bioflavonoiden auf. Nähere Angaben zum Extraktionsverfahren wollte man bei Bionorica allerdings nicht machen.
Wie Professor Dr. Claus Bechert von der Universität Gent berichtete, konnte das neue Präparat seine Wirksamkeit in klinischen Untersuchungen bestätigen. Die wichtigste Untersuchung war dabei eine randomisierte, doppelblinde klinische Studie an 380 Teilnehmern mit Sinusitis. Diese wurden über 15 Tage mit Sinupret extract oder Placebo behandelt. Dabei zeigte sich laut Bechert bei den Patienten, die mit Verum behandelt wurden, ein signifikanter Rückgang der Symptome (Rhinorrhö, nasale Verstopfung, Kopfschmerz und Gesichtsschmerz) gegenüber den Placebo-Patienten. Zudem waren die Patienten in der Verum-Gruppe im Schnitt 3,8 Tage früher symptomfrei. Ein weiterer Vorteil sei ein besonders schneller Eintritt der Wirkung von Sinupret extract.
Wie Bechert weiter berichtete, belegen auch die pharmakologischen Untersuchungen die Wirksamkeit von Sinupret extract. So habe man dosisabhängige sekretolytische, antiinflammatorische und antivirale Effekte nachweisen können. Dabei ist die sekretolytische Wirkung offenbar maßgeblich auf eine gesteigerte Chloridionen-Sekretion zurückzuführen. Diese verflüssigen das Sekret und steigern die mukoziliäre Clearence.
Sinupret extract wird es vorerst nicht in einer Kinderdosierung geben, weil es dazu noch keine Untersuchungen gibt. Hier sollten die bereits eingeführten Sinupret-Präparate eingesetzt werden. Sie bleiben weiter im Markt. Im Vergleich zu Sinupret forte sieht Popp bei Sinupret extract den schnelleren Eintritt der Wirkung als einen Vorteil. Auch sollte die höhere Dosierung der wirksamkeitsbestimmenden Substanzen einen Effekt haben. Eine Vergleichsuntersuchung zwischen den beiden Sinupret-Präparaten gibt es aber nicht. Aus der Sicht des Unternehmens ergebe sie auch keinen Sinn. /