Typ-1-Diabetes bei Mäusen geheilt |
28.04.2006 13:37 Uhr |
Typ-1-Diabetes bei Mäusen geheilt
von Sven Siebenand, Eschborn
US-Forschern am La Jolla Institute for Allergy and Immunology in San Diego ist es mit einer Kombination von Impfstoff- und Antikörpertherapie gelungen, Typ-1-Diabetes bei Mäusen zu heilen.
Wie die Wissenschaftler im Team von Dr. Matthias von Herrath im Fachmagazin »Journal of Clinical Investigation« (DOI: 10.1172/JCI27191) berichten, hatte die Hälfte aller Versuchstiere acht Wochen nach der fünftägigen Behandlung wieder normale Blutzuckerspiegel. Neu an der Therapie ist, dass sie die beiden Heilungsansätze Immuntoleranz und Immunsuppression miteinander kombiniert.
Vorher hatten Forscher bereits versucht, die Autoimmunerkrankung zu heilen, indem sie durch frühzeitige Antigen-Exposition das Immunsystem derart beeinflussen, dass es die Betazellen der Bauchspeicheldrüse nicht zerstört. Diesen Ansatz nennen die Forscher Immuntoleranz. Als Impfstoff dienen Proinsuline, die die Bildung von so genannten regulatorischen T-Zellen induzieren. Der Impfstoff allein ist scheinbar aber nicht ausreichend, um Typ-1-Diabetes zu heilen. Den Forschern zufolge hatte der Impfstoff bei Mäusen mit induziertem Diabetes keinerlei Wirkung, Nager mit vererbter Zuckerkrankheit konnten zu 20 Prozent geheilt werden. Auch der zweite Therapieansatz, die Immunsuppression, war nur bei jedem fünften Versuchstier erfolgreich. Die Behandlung besteht dabei in der Gabe von so genannten Anti-CD3-Antikörpern, die einen Teil des Immunsystems unterdrücken.
Effektiver war dagegen die Kombination aus Impfstoff und Antikörpern. Jede zweite Maus mit induziertem Typ-1-Diabetes und 55 Prozent der Tiere mit vererbter Erkrankung wurden erfolgreich behandelt. Die Forscher vermuten, dass regulatorische Immunzellen, die der Körper als Antwort auf die Antikörpergabe bildet, die Wirkung des Impfstoffs verbessert. Zusätzlich scheint die Therapie lang anhaltende Wirkung zu besitzen. »Bei keiner der Mäuse trat Diabetes erneut auf«, so von Herrath. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen. Klinische Studien könnten schon im Laufe des Jahres beginnen.