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Allergische Rhinitis

Hilfe bei Heuschnupfen

Zur Linderung von Symptomen einer Pollen­allergie steht in der Selbstmedikation eine Reihe verschiedener Arzneimittel zur Verfügung. Neben der Wahl des geeigneten Mittels gibt es einige weitere Aspekte zu beachten.
Maria Pues
01.04.2021  17:00 Uhr

Niesen (mitunter Niesattacken), Juckreiz in der Nase, klarer Nasenausfluss, aber auch eine verstopfte Nase sind die Leitsymptome einer allergischen Rhinitis. Oft sind auch die Augen betroffen: Diese jucken, tränen und/oder sind entzündet. Im Frühjahr stellen Baumpollen wie Birken- Hasel- oder Erlenpollen die häufigsten Auslöser dar. Die allergische Rhinitis wird nach Dauer und Schweregrad unterteilt in die intermittierende Form (weniger als vier Tage pro Woche oder weniger als vier Wochen) und die persistierende Form (mehr als vier Tage pro Woche oder mehr als vier Wochen). Sie kann gering, mäßig oder schwer ausgeprägt sein, also ohne oder mit weiteren Symptomen wie Husten, Stimmveränderungen oder Schlafstörungen einhergehen.

Bei leichten und/oder gelegentlichen Beschwerden stellen lokal wirksame Antihistaminika die Mittel der Wahl dar. Sie blockieren H1(Histamin)-Rezeptoren und verhindern so dessen Wirkungen. Mit einem Wirkeintritt nach etwa einer Viertelstunde lindern sie die Beschwerden rasch. Zu ihnen gehören unter anderem Nasensprays mit Azelastin (etwa Allergodil® akut) oder Levocabastin (zum Beispiel Livocab®), die zweimal täglich angewendet werden. Sie stehen auch als Augentropfen zur Verfügung. Vorbeugend und regelmäßig angewendet werden müssen Mastzell-Stabilisatoren wie Cromoglicinsäure (etwa Cromohexal®, bis zu viermal täglich) oder Ketotifen (etwa Zaditen®), das außerdem antihistaminerge Effekte besitzt. Sie verhindern die Freisetzung von Histamin und damit dessen Effekte.

Bei stärkeren Allergie-Symptomen empfiehlt sich eine systemische Therapie mit H1-Antihistaminika, etwa mit Cetirizin (zum Beispiel Zyrtec®) beziehungsweise Levocetirizin (zum Beispiel Xusal®) oder Loratadin (etwa Loratadin® Stada) beziehungsweise Desloratadin (etwa Desloratadin® Glenmark). Sie müssen einmal täglich eingenommen werden. Dies sollte, auch wenn sie kaum oder im Vergleich zu älteren H1-Antihistaminika sehr viel weniger sedierend wirken, am Abend erfolgen. Es hat sich gezeigt, dass die verschiedenen Substanzen individuell unterschiedlich gut wirken können oder vertragen werden. Bei nicht zufriedenstellender Wirkung kann daher der Wechsel auf einen anderen Arzneistoff zum Erfolg führen.

Glucocorticoide zur nasalen Anwendung

Gut bewährt haben sich in der Selbstmedikation der saisonalen allergischen Rhinitis bei Erwachsenen außerdem topische Corticoide. Sie besitzen neben der antiallergischen auch eine entzündungshemmende Wirkung. Voraussetzung für die Abgabe ist die Erstdiagnose durch einen Arzt. Rezeptfrei verfügbar sind Beclometason (wie in Ratioallerg®), Mometason (etwa Vividrin® Mometason) und Fluticason (etwa Otri-Allergie® Fluticason). Die Patienten sollten wissen, dass die volle Wirkung erst nach einigen Tagen eintritt.

Betroffenen ist zu einer Allergiediagnostik durch einen Arzt zu raten. Sie sollten außerdem bedenken, dass es im Rahmen einer allergischen Rhinitis zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen kann (erste Anzeichen siehe Kasten). Nicht nur die Schleimhäute von Nase und/oder Augen reagieren dann auf die Allergene, sondern auch die Bronchien. Nicht zuletzt kann der Hinweis auf mögliche Kreuzallergien mit bestimmten Lebensmitteln hilfreich sein. Betroffene reagieren nach dem Genuss oft mit einem juckenden Gefühl im Mundraum, aber auch mit Niesanfällen oder juckenden Augen. Gefährlich kann es werden, wenn Schwellungen im Bereich der Luftwege auftreten. Dazu kommt es eher selten; Betroffene sollten dann unverzüglich den Notarzt rufen.

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