Gute Daten für variantenspezifischen mRNA-Impfstoff |
Christina Hohmann-Jeddi |
06.05.2021 14:00 Uhr |
Zwei auf B.1.351 angepasste Versionen des zugelassenen mRNA-Impfstoffs von Moderna befinden sich derzeit in klinischen Studien. / Foto: Imago Images/ZUMA Wire
Ende Februar gaben die beiden mRNA-Impfstoffhersteller Moderna und Biontech/Pfizer bekannt, dass sie Studien mit B.1.351-spezifischen Versionen ihrer Impfstoffe gestartet haben. Der Grund: Das Pandemievirus hatte Mutationen im Spike-Protein entwickelt, die die Impfwirkung herabsetzen können. Gerade die in Südafrika identifizierte Variante B.1.351 hat das Potenzial, sich der Immunantwort nach Impfung und nach vorheriger Infektion zu entziehen. Einige Impfstoffhersteller arbeiten daher an Anpassungen ihrer Covid-19-Impfstoffe.
Das US-Unternehmen Moderna legt nun die ersten Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit diesen Vakzinen der zweiten Generation vor. In einer Booster-Studie testet es drei Ansätze: Zum einen prüft es die Wirkung einer dritten Dosis seines zugelassenen Impfstoffs mRNA-1273 als Booster, zum anderen eine Dosis der auf die südafrikanische Variante angepasste Version mRNA-1273.351 bei bereits Geimpften, sechs bis acht Monate nach der Grundimmunisierung. Bei mRNA-1273.351 handelt es sich um eine Vakzine mit in Lipidnanopartikel verpackter mRNA, die für das präfusionsstabilisierte Spike-Protein der B.1.351-Variante in ganzer Länge kodiert. Als drittes testet Moderna die Wirksamkeit der multivalenten Vakzine mRNA-1273.211, die jeweils zur Hälfte aus der ursprünglichen und aus der angepassten Vakzine besteht.
Wie das Unternehmen heute mitteilt, erhöhen die Booster mit je 50 µg mRNA-1273 und mRNA-1273.351 die neutralisierenden Titer gegen SARS-CoV-2 und die zwei Varianten B.1.351 und P.1, die als brasilianische Variante bekannt ist (hier ein Überblick über die Virusvarianten). Die Titer erreichten dabei gegen alle drei Varianten Werte, die denen einer vollständigen Immunisierung gegen die Ursprungsvariante des Virus entsprechen, oder überstiegen diese sogar. Dabei erzielt die Booster-Dosis von mRNA-1273.351 wie erwartet höhere Titer gegen B.1.351 als eine Booster-Dosis von mRNA-1273. Vor deren Gabe lagen die Titer gegen B.1.351 im Vergleich zum Ursprungsvirus um das 7,7-Fache niedriger, nach der Gabe des variantenspezifischen Boosters war es nur noch das 2,8-Fache.
Beide Booster-Dosen wurden im Allgemeinen gut vertragen; die Rate der Impfreaktionen lag auf dem Niveau, das nach der zweiten Impfdosis des zugelassenen Regimes beobachtet wurde. Die Mehrheit der Impfreaktionen waren mild bis moderat.
Die Evaluierung des multivalenten Booster-Impfstoffkandidaten mRNA-1273.211 sei noch im Gange, heißt es in der Pressemitteilung. Daten aus diesem Teil der Studie würden in Kürze erwartet. Die vorliegenden Zwischenergebnisse sollen zeitnah als Preprint erscheinen; eine Veröffentlichung in einem Fachjournal soll folgen, sobald auch die fehlenden Daten vorliegen.
»Wir sind ermutigt durch diese neuen Daten, die unsere Zuversicht bestärken, dass unsere Booster-Strategie gegen die neu entdeckten Varianten schützen sollte«, sagt Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna, in der Mitteilung. Der starke und schnelle Anstieg der Titer auf ein Niveau, das über dem der Erstimpfung liege, zeige zudem deutlich die Fähigkeit von mRNA-1273, die Bildung eines immunologischen Gedächtnisses zu induzieren. Die mRNA-Plattform ermögliche eine schnelle Anpassung der Corona-Impfstoffe an neu auftretende Virusvarianten.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.