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Mehr als 13.000 Fälle

Grippewelle in Deutschland gestartet

Während ein Coronavirus aus China für Aufregung sorgt, ist hierzulande die jährliche Grippewelle losgerollt. Dabei sind Tausende Fälle und auch tödliche Verläufe die Regel. Was man in diesem Winter wissen muss.
PZ/dpa
23.01.2020  12:06 Uhr

Offiziell hat die Grippewelle in Deutschland nun begonnen, wie aus einem heute veröffentlichten Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervorgeht. «Die Welle wird sich noch etliche Wochen hinziehen», sagte RKI-Expertin Silke Buda der Deutschen Presse-Agentur. Sich noch impfen zu lassen, sei möglich. Empfohlen wird die Impfung unter anderem Menschen ab 60, chronisch Kranken, Schwangeren sowie Ärzten oder Pflegekräften. «Man sollte sich jetzt aber sputen: Bis der Schutz aufgebaut ist, dauert es bis zu 14 Tage», sagte Buda. Laut Paul-Ehrlich-Institut wurden mehr als 21 Millionen Impfdosen freigegeben.

Seit Saisonbeginn im Oktober 2019 sind bundesweit 13.350 durch Laboranalysen bestätigte Fälle gemeldet worden, davon 4.439 in der vergangenen Woche. Bisher starben nachweislich 32 Menschen an einer Influenza-Infektion. Mehr als 3.500 Patienten wurden wegen Grippe im Krankenhaus behandelt. Gemeldet wurden zudem zum Beispiel 15 Ausbrüche in Kindergärten. Diese Zahlen zeigen nur einen Ausschnitt des tatsächlichen Geschehens: Nach RKI-Schätzungen werden im Verlauf von Grippewellen 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung angesteckt. Mehrere Zehntausend Tote bei heftigen Wellen werden angenommen – meist sind Senioren betroffen, die das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.

Eine echte Grippe beginnt oft plötzlich. Zu typischen Symptomen zählen plötzliches Fieber, Husten, Halsschmerzen, Glieder- und Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Neben milden Verläufen sind auch Komplikationen möglich, etwa durch Lungenentzündungen.

Die Schwere der Welle schwankt von Jahr zu Jahr. Im vergangenen Winter wertete das RKI den Verlauf als moderat. Das Wetter kann die Übertragung nach RKI-Einschätzung indirekt beeinflussen. Bei sehr kaltem Wetter hielten sich Menschen länger in geschlossenen Räumen auf und trockene Heizungsluft könne die Schleimhäute der Atemwege unter Umständen infektionsanfälliger machen. Auch könnten die Tröpfchen, die von Kranken ausgehustet werden, bei Kälte länger in trockener Raumluft schweben und damit über etwas größere Distanzen auf die Atemschleimhäute anderer Menschen gelangen. «Für die Schwere einer Grippewelle und die Zahl der Erkrankungen sind aber andere Faktoren sicher wichtiger, zum Beispiel die Immunität in der Bevölkerung durch vorausgegangene Grippewellen», betonte Buda.

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