Gezielt gegen Multiresistenz |
Das Wirkspektrum von Ceftarolin entspricht dem der Gruppe 3a. Hinzu kommt eine sehr hohe Aktivität gegen Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) sowie Penicillin- und Ceftriaxon-resistente Pneumokokken. Zugelassene Indikationen sind komplizierte Haut- und Weichgewebeinfektionen sowie die ambulant erworbene Pneumonie.
Ceftobiprol hat eine der Gruppe 4 vergleichbare Aktivität gegen gramnegative Erreger. Im grampositiven Bereich ist es hochwirksam gegen MRSA sowie Penicillin- und Ceftriaxon-resistente Pneumokokken, analog zu Ceftarolin. Im Gegensatz zu diesem ist Ceftobiprol auch bei Enterococcus faecalis in vitro aktiv; das bedeutet, dass die klassische Enterokokken-Lücke der Cephalosporine für diese Substanz nicht zutrifft.
Ceftobiprol sollte allenfalls bei Mischinfektionen in Betracht gezogen werden. Für schwere Infektionen mit E. faecalis kommt die Substanz aus derzeitiger Sicht nicht infrage, da die Hemmwirkung nur in vitro nachgewiesen ist. Ceftobiprol ist für die Behandlung von schweren Haut- und Weichgewebeinfektionen sowie nosokomialen Pneumonien (außer Beatmungspneumonie) zugelassen.
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In der Notaufnahme wird ein 45-jähriger Patient mit deutlich reduziertem Allgemeinzustand aufgenommen. In der Anamnese gibt er einen fieberhaften Infekt beginnend drei Tage vor Aufnahme an. Wegen zunehmender Dyspnoe und persistierend hohem Fieber wird er stationär aufgenommen.
Das Röntgenbild bestätigt eine ambulant erworbene Pneumonie. Nach der Abnahme von Blut- und Urinkulturen wird diese antibiotisch mit Ampicillin/Sulbactam in Kombination mit Clarithromycin anbehandelt. Eine Kombination, die die häufigsten typischen (Pneumokokken, Haemophilus) und atypischen (Legionellen, Mykoplasmen) Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie abdeckt. Im Labor zeigen sich stark erhöhte Entzündungsparameter sowie eine ausgeprägte Leukozytose. Trotz einer antibiotischen Therapie verbessert sich der Zustand des Patienten in den folgenden drei Tagen nicht. Im Röntgenbild finden sich zunehmende Infiltrate beidseits. Die Blutkulturen sind wie häufig bei der Pneumonie nicht bewachsen; der Urintest auf Legionellen fällt negativ aus.
Der hinzugezogene Infektiologe erhebt daraufhin eine Reiseanamnese und erfährt, dass der Patient vor Kurzem von einer Indienreise zurückgekehrt ist. Dort wurde er wegen einer Durchfallerkrankung kurzzeitig im Krankenhaus stationär behandelt. Er hat damit ein hohes Risiko, mit einem multiresistenten Erreger besiedelt zu sein. Dies muss in der antibiotischen Therapie berücksichtigt werden, die auf Ceftazidim/Avibactam eskaliert wird. In der Folge sinkt das Fieber schnell und die Entzündungsparameter fallen.