FDA warnt vor falsch positiven Corona-Schnelltests |
Theo Dingermann |
05.11.2020 12:30 Uhr |
Das Testergebnis muss im vorgegebenen Zeitfenster abgelesen werden, sonst steigt die Gefahr falsch positiver Tests. / Foto: Adobe Stock/Daniel Beckemeier
Die FDA hat am Mittwoch Mitarbeiter klinischer Laboratorien und Gesundheitsdienstleister gewarnt, dass falsch positive Ergebnisse bei Antigentests auftreten können, wenn die Anwender die Gebrauchsanweisung für die Tests nicht penibel einhalten. Dies ist eigentlich ein bekanntes Problem, das aber in der momentanen Größenordnung nicht akzeptabel ist, da die Testergebnisse relevante Konsequenzen nach sich ziehen können.
Die Gefahr, dass Antigentests ein falsch positives Resultat anzeigen, ist besonders hoch, wenn Tests für das Screening großer Populationen bei einer niedrigen Infektionsprävalenz eingesetzt werden. Um dieses Problem so gering wie möglich zu halten, sollten bei kritischen Analysen routinemäßig Folgeuntersuchungen (Reflextests) durchgeführt werden, um die Ergebnisse zu bestätigen oder zu falsifizieren.
Konkret empfiehlt die FDA, bei der Durchführung und beim Ablesen der Ergebnisse die Gebrauchsanweisungen des Herstellers exakt zu befolgen. Diese sind jeder Testkit-Packung beigefügt. Zudem sind die autorisierten Gebrauchsanweisungen für jeden Test auch im Internet zu finden.
Wichtig ist, dass die Kits vorschriftsmäßig und nicht vor der Verwendung offen gelagert werden. Eine nicht ordnungsgemäße Lagerung kann einen Test unbrauchbar machen. Zu beachten ist außerdem, das Testergebnis in dem Zeitintervall abzulesen, wie dies in der Anleitung dargelegt ist. Das Ablesen eines Testergebnisses vor oder nach der angegebenen Zeit kann zu falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen führen.
Die Verarbeitung mehrerer Proben im Batch-Modus erschwert es, die korrekte Inkubationszeit für jede Probe sicherzustellen. Und beim parallelen Testen mehrerer Patientenproben sollte man sich des Risikos für Kreuzkontaminationen bewusst sein.
Ein besonderes Problem ergibt sich dann, wenn in einer Umgebung getestet wird, wo die Infektionsinzidenz gering ist. Auf dieses Problem wurde auch bereits auf PZ-online hingewiesen. Dies lässt sich am besten an einem konkreten Beispiel erläutern:
Aus diesem Grund sind Plausibilitätsüberlegungen auf Basis klinischer Beobachtungen, Patientenanamnese und epidemiologischer Informationen wichtig, um die Zuverlässigkeit der Analyseergebnisse abschätzen zu können, so die FDA.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.