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Corona-Schnelltest

Falsch positiv durch Cola

Mithilfe von Softdrinks kann bei einem Covid-19-Antigentest ein falsch positives Ergebnis provoziert werden. Das hört und liest man immer wieder. Die Uni Liverpool hat nun verschiedene Getränke  untersucht und ihre Erkenntnisse veröffentlicht.
Sven Siebenand
16.07.2021  09:00 Uhr

Ziel eines Teams um Dr. Louise Oni von der Universität Liverpool war es, mehrere Erfrischungsgetränke systematisch zu testen, um festzustellen, ob sie tatsächlich falsch positive Resultate bei Covid-19-Antigentests (lateral flow devices, LFD) verursachen können. Sie untersuchten dabei 14 Getränke, einmal Mineralwasser und 13 Softdrinks - von Coca Cola über Ananas- und Apfelsaft bis hin zu Sprite und Fanta. Ebenso stellten sie aus vier Süßstofftabletten wässrige Lösungen her und verwendeten diese für den Antigentest. Neben dem Testergebnis nahmen Oni und Kollegen auch den pH-Wert der jeweiligen Probe, den Zuckergehalt und die Inhaltsstoffe unter die Lupe.

Die Ergebnisse: Wurde der Schnelltest statt mit einer Probe des Nasen- oder Rachenabstriches mit Mineralwasser durchgeführt, erhielten die Forschenden – wie zu erwarten war – ein negatives Ergebnis. Mehrere Erfrischungsgetränke könnten allerdings missbraucht werden, um falsch positive Ergebnisse zu erhalten, heißt es in der Publikation auf einem Preprintserver. Denn zehn der 13 übrigen Getränke ergaben ein positives oder schwach positives Ergebnis. Drei Proben brachten ein ungültiges Ergebnis. Dies waren hauptsächlich die Getränke mit Fruchtsaft-Konzentraten. Die vier Zubereitungen mit den künstlichen Süßstoffen führten ferner alle zu negativen Testergebnissen.

Wie sich diese falsch positiven Ergebnisse erklären lassen, ist nicht ganz klar. Als Erstes denkt man vielleicht an den Säuregehalt der Softdrinks. Zersetzen sich Eiweiße des Tests, könnte es möglicherweise neue Bindungsstellen für Farbpartikel geben. Allerdings fand sich bei der kleinen Studie keine eindeutige Korrelation zwischen dem pH-Wert und dem Testergebnis (positiv oder schwach positiv). Auch ein Zusammenhang mit der Höhe des Zuckergehalts ließ sich nicht nachweisen. Weitere Untersuchungen seien erforderlich, um zu beurteilen, ob Konservierungsstoffe oder andere Bestandteile die Testleistung beeinträchtigen, schreibt das Team der Uni Liverpool. Zudem erfordere das Ausmaß, in dem eine orale Kontamination mit Erfrischungsgetränken die Tests beeinträchtigen kann, ebenfalls eine Untersuchung. Es wird daher empfohlen, einen Speichel-Schnelltest morgens vor dem Verzehr von Speisen oder Getränken durchzuführen, heißt es dazu in dem Artikel.

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