EU-Zulassungsantrag für Vadadustat gestellt |
Sven Siebenand |
01.11.2021 16:35 Uhr |
Modell von menschlichem Erythropoeitin (EPO): HIF-PH-Hemmer kurbeln die EPO-Produktion im Körper an, was bei renaler Anämie im Zuge der chronischen Niereninsuffizienz günstig ist. / Foto: Adobe Stock/Kateryna_Kon
Eine Anämie tritt bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz häufig auf. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass in den Nieren das Hormon Erythropoietin (EPO) produziert wird, das wiederum das Knochenmark zur Produktion von Erythrozyten anregt. Bei Nierenerkrankungen kann die EPO-Produktion niedriger ausfallen, wodurch weniger rote Blutkörperchen gebildet werden, was zu einer Anämie beitragen kann.
Vadadustat gehört zur Wirkstoffklasse der Hypoxie-induzierter-Faktor-Prolylhydroxylase-Inhibitoren, kurz HIF-PH-Inhibitoren. Die Bildung des Transkriptionsfaktors HIF ist an das jeweilige Sauerstoffangebot im Blut gekoppelt. Bei einem Sauerstoffmangel wird vermehrt HIF gebildet, bei ausreichender Sauerstoffversorgung wird HIF durch die Prolylhydroxylase (PH) inaktiviert. HIF-PH-Hemmer täuschen im Körper einen Sauerstoffmangel vor. Dies regt die EPO-Produktion an.
Mit Roxadustat (Evrenzo™) gibt es seit September 2021 einen ersten Vertreter dieser Substanzgruppe auf dem deutschen Markt. Auch er soll erwachsenen Personen mit Anämie helfen, die an einer chronischen Niereninsuffizienz leiden. Vadadustat, das in Japan bereits seit vergangenem Jahr unter dem Handelsnamen Vafseo™ zur Behandlung einer renalen Anämie aufgrund chronischer Niereninsuffizienz sowohl bei dialysepflichtigen als auch bei nicht dialysepflichtigen erwachsenen Patienten zugelassen ist, könnte als Nächstes folgen. Damit aber kein Ende: Weitere HIF-PH-Inhibitoren befinden sich in der Pipeline, etwa Molidustat.