EMA empfiehlt dritte Dosis für Immungeschwächte |
Christina Hohmann-Jeddi |
04.10.2021 17:56 Uhr |
Eine dritte Dosis der mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus empfiehlt die EMA Menschen mit ausgeprägter Immunschwäche. / Foto: Imago Images/Sven Simon
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat entschieden, dass Personen mit starker Immunschwäche eine zusätzliche Dosis mRNA-Impfstoff innerhalb ihrer Grundimmunisierung gegen Covid-19 erhalten sollen. Das teilte die EMA heute mit. Diese dritte Dosis der Impfstoffe Comirnaty oder Spikevax soll mindestens 28 Tage nach der zweiten Dosis verabreicht werden.
Die Empfehlung basiere auf Studiendaten, denen zufolge organtransplantierte Personen mit starker Immundefizienz nach einer zusätzlichen Impfdosis eine verstärkte Antikörperproduktion zeigten. Daher sei davon auszugehen, dass eine zusätzliche Dosis den Immunschutz erhöhe, heißt es in der EMA-Mitteilung. Die Produktinformationen der beiden mRNA-Impfstoffe sollen entsprechend angepasst werden.
Zu unterscheiden von einer zusätzlichen Dosis innerhalb der Grundimmunisierung seien sogenannte Auffrischimpfungen, die bei einem Nachlassen des Immunschutzes notwendig werden können. Auch hier hat der CHMP eine Empfehlung ausgesprochen: Auf Basis der geprüften Daten könne eine Auffrischdosis von Comirnaty von Biontech/Pfizer mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bei Personen ab 18 Jahren in Erwägung gezogen werden. Für wen solche Auffrischimpfungen empfohlen werden, könnten die nationalen Gremien entscheiden. Für Deutschland hat die STIKO bislang Auffrischimpfungen und zusätzliche Dosen innerhalb der Grundimmunisierung bislang nur für Immundefiziente empfohlen.
Die Europäische Kommission (EK) wird die CHMP-Empfehlung prüfen und voraussichtlich in Kürze eine Entscheidung über eine Änderung der bedingten Marktzulassung treffen. Entsprechende Daten für Spikevax werden derzeit noch von der EMA geprüft.
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