Effizientere SARS-CoV-2-Diagnostik |
Theo Dingermann |
31.03.2020 11:02 Uhr |
Nach wie vor reicht die Testkapazität bei weitem nicht aus, um die von Experten geforderten Testzahlen auch nur annähend zu erreichen. Ein innovatives Pool-Verfahren könnte auf einfache Weise die Situation verbessern. / Foto: Getty Images/anyaivanova
Die Frankfurter Professoren Erhard Seifried und Sandra Ciesek haben ein Pool-Verfahren für die SARS-CoV-2-Diagnostik entwickelt und validiert. Dazu wurden in einem kleinen Feldversuch 50 unselektierte Patienten-Proben ausgewählt, die in zehn Mini-Pools à fünf Proben geclustert wurden. Parallel wurden dann die zehn Mini-Pools sowie jede der 50 Einzelproben mit einem Standard-rRT-PCR-Test analysiert.
In dem Versuch zeigten fünf der 50 Patienten-Proben ein positives Ergebnis, das heißt, fünf der 50 Probenspender hatten sich mit SARS-CoV-2 infiziert. Diese fünf positiven Proben befanden sich in vier der zehn Mini-Pools. Nur diese vier Mini-Pools hatten ein positives Signal angezeigt, wohingegen sechs Mini-Pools negative Testresultate lieferten.
Für die positiven Mini-Pools wurden dann Einzeltestungen der jeweiligen Rückstellproben durchgeführt, um die individuell positiven Proben zu identifizieren. Auf diese Weise können positive Proben innerhalb von vier Stunden identifiziert werden.
Die Abbildung zeigt die neue Mini-Pool-Methode. Dabei wird der Abstrichtupfer zunächst in ein Archivröhrchen gegeben und anschließend in ein Pool-Gefäß. Da sich bei dieser Pool-Methode das Volumen im Pool-Gefäß nicht vermehrt, wird auch keine Verdünnung und damit keine Abnahme der Empfindlichkeit (Sensitivität) beobachtet. / Foto: Universitätsklinikum Frankfurt
Die Methode wurde an unabhängigen Ringversuchsproben, die von einer von der Bundesärztekammer zugelassenen Ringversuchsorganisation (INSTAND) zur Verfügung gestellt wurden, überprüft. Auch hier konnte gezeigt werden, dass mit der neuen Mini-Pool-Methode Laborergebnisse derselben Qualität erzielt werden können, wie dies für die Einzeltestung der Fall ist.
»Damit wird es möglich, die von allen Wissenschaftlern und auch Politikern geforderte Ausweitung der Testung in weitere Bevölkerungsgruppen auch bei den begrenzten Testkit-Ressourcen früher umzusetzen, als bisher angenommen wurde«, sagt Seifried. Ciesek ergänzt: »Auf der Basis dieser Laborergebnisse können insbesondere große Kohorten untersucht und Untersuchungen bei asymptomatischen Menschen durchgeführt werden, wobei dadurch eine massive Einsparung insbesondere von Testkits möglich ist«.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.