Düsseldorfer Uni-Klinik setzt antivirale Mittel bei Covid-19 ein |
Schwer kranke Coronavirus-Patienten werden derzeit versuchsweise mit dem neuen antiviralen Wirkstoff Remdesivir, der ursprünglich gegen Ebola entwickelt wurde, behandelt (Symbolbild). Es wird intravenös verabreicht. / Foto: Getty Images/Jasmin Merdan
Dazu gehöre das Medikament Remdesivir, das derzeit nur direkt über den Hersteller nach Einzelfallprüfung zur Verfügung gestellt werde, teilte die Uni-Klinik am Donnerstagabend mit. Es handle sich dabei um sogenannte «individuelle Heilversuche» (sogenannter Compassionate Use), die nur für bestimmte Patienten erwogen werden könnten. Das Medikament werden nach Einzelfallprüfung vom Hersteller, der US-Firma Gilead Sciences, direkt zur Verfügung gestellt. Um welche anderen Arzneistoffe es sich handelte, teilte das UKD nicht mit.
«Da aktuell noch keine belastbaren Daten zu Remdesivir in Bezug auf die Anwendung bei einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) am Menschen vorliegen, befindet sich das UKD gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien», so die Uni-Klinik in ihrer Mitteilung. Laut dem Ärztlichen Direktor der Uni-Klinik, Professor Dr. Frank Schneider, soll nun unter anderem der bestmögliche Zeitpunkt für den Einsatz des Medikamentes heraus gefunden werden. »Ziel ist die Prüfung des Medikamentes unter Studienbedingungen, um genau die Daten zu ermitteln, die aktuell noch nicht vorliegen«, sagte Schneider. »Nur so können wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Therapieoption handelt, die in Zukunft breiter angewendet werden könnte.«
Remdesivir ist ein Nukleotid-Analogon mit einer Breitspektrum-antiviralen Aktivität sowohl in vitro als auch in Tierversuchen gegen Ebola- und Marburg-Viren sowie SARS- und MERS-CoV. Das Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) sowie das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) werden beide von Coronaviren verursacht. Der neue Erreger SARS-CoV-2 gilt als Variante des SARS-Erregers von 2002. Remdesivir ist noch in keinem Land der Welt offiziell zugelassen, klinische Studien mit Covid-19-Patienten laufen derzeit.
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