Das Mikrobiom als biologische Uhr |
Wie diese biologische Uhr in Zukunft eingesetzt werden kann, muss sich allerdings erst noch erweisen. Die Wissenschaftler von InSilico Medicine schlagen vor, mithilfe des neuen Tools zu erforschen, wie schnell oder langsam der Darm einer Person altert und ob der Konsum von Alkohol, eine Therapie mit Antibiotika, die Einnahme von Probiotika oder eine bestimmte Diät einen Einfluss auf die Lebenserwartung haben könnten. Man kann sich auch vorstellen, mithilfe der »Mikrobiom-Altersuhr« gesunde Menschen mit denen zu vergleichen, die an bestimmten Krankheiten wie Alzheimer leiden, um festzustellen, ob ihre Mikrobiome von der Norm abweichen.
Wenn für die Methode in künftigen Forschungsvorhaben tatsächlich eine gewisse Robustheit bestätigt werden kann, wird sie zusammen mit anderen Biomarkern wertvolle Daten zur Bestimmung des biologischen Alters liefern können. Dies wird immer wichtiger in Zeiten, in denen sich das Forscherinteresse nicht mehr nur auf die Korrektur von Fehlfunktionen durch Medikamente konzentriert, sondern präventive Ansätze immer intensiver beforscht werden, die zum Ziel haben, typische Alterskrankheiten zu vermeiden und so die Lebenszeit zu verlängern. Um hier möglichst effektiv voranzukommen, sind biologische Verlaufsmarker wichtig. Ein solcher wäre eine gut funktionierenden biologische Uhr, sodass man nicht mehr auf den ultimativen Endpunkt für Langlebigkeit – den Tod des Probanden – angewiesen ist, wie es Zhavoronkov formuliert.