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Covid-19-Impfstoffprojekt wegen Nebeneffekt gestoppt

Das Pharmaunternehmen CSL (Commonwealth Serum Laboratories) meldet, den mit der University of Queensland gemeinsam entwickelten SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten UQ-CSL v451 trotz guter Zwischenresultate nicht weiter zu entwickeln. Was ist da los?
Theo Dingermann
14.12.2020  09:04 Uhr

Es war vielleicht eine weniger beachtete Meldung, die am 11.Dezember verbreitet wurde. Darin kündigte das Pharmaunternehmen CSL an, den mit der University of Queensland gemeinsam entwickelten SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten UQ-CSL v451 trotz guter Zwischenresultate nicht weiter zu entwickeln.

Der Impfstoffkandidat ist eine interessante Entwicklung, der bisher noch nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Konsortium setzt hier eine Technologie ein, die als »molecular clamp« (Molekularklemme) bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Stabilisierungsdomäne, die das Antigen, das rekombinante Spike-Protein von SARS-CoV-2, in seiner präfusionellen trimeren Form stabilisiert. Das Herstellungsprinzip des »Sclamp«-Antigens wurde auf einem Preprintserver publiziert.

Das SARS-CoV-2 Sclamp-Antigen

Das Sclamp-Antigen wird rekombinant in Ovarialzellen des Chinese Hamster (CHO) produziert. Die Stabilisierung des Präfusionsantigens ist eine wichtige Voraussetzung, um sicherzustellen, dass Spaltimpfstoffe mit dem aufgereinigten S-Protein als Antigen die Produktion spezifischer Antikörper induzieren, die ein breiteres Spektrum an konservierten Epitopen erkennen, einschließlich konformationeller Epitope, die auf der Virionoberfläche ausgebildet werden.

Das nach vielen Optimierungsschritten eingesetzte Expressionsplasmid enthält die codierende Sequenz für das native Signalpeptid gefolgt von der an bestimmten Stellen modifizierten Version des codierenden Bereichs des S-Proteins. Zum einen wurden die Codons für die Aminosäuren 680-690 durch einen Glycin-Linker (GSG) ersetzt. Darüber hinaus wurde auch der Bereich für die Transmembrandomäne und für den zytoplasmatischen Teil des S-Proteins entfernt. Dazu wurde das 3’Ende des codierenden Bereichs ab der Aminosäureposition 1204 deletiert. An dieses Ende wurde dann die Sequenz für die Molekularklemme anligiert. Dieses Konstrukt wurde als M1GSG bezeichnet. Bemerkenswert ist, dass die Molekularklemme aus einer Teilsequenz des HIV gp41-Proteins besteht. Und hier beginnt das Problem.

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