Comirnaty schützt auch vor Delta-Variante |
Daniela Hüttemann |
11.06.2021 14:08 Uhr |
Anhand von Blutproben Geimpfter wird überprüft, wie gut eine Impfung mit Comirnaty vor Varianten des Coronavirus schützen könnte. / Foto: Getty Images/LEREXIS
Forscher von Biontech, Pfizer und der University of Texas haben neue In-vitro-Daten zur Wirkung des Covid-19-Impfstoffs Comirnaty® gegen B.1.617 und andere neue Coronavirus-Varianten im Fachjournal »Nature« veröffentlicht. Sie hatten die neutralisierende Wirkung von Blutproben von 15 Probanden untersucht, die ihre Impfserie mit Comirnaty abgeschlossen hatten.
Die Blutseren wurden dazu mit künstlich erzeugten SARS-Coronaviren-2 in Kontakt gebracht, die verschiedene Varianten des Spike-Proteins exprimieren und dadurch Varianten des Coronavirus nachempfunden sind. Hierzu zählten die Varianten B.1.617.2 (Delta), B.1.617.1 und B.1.618, die alle erstmals in Indien aufgetreten waren. Zudem wurden die Blutseren bei B.1.525 getestet, die erstmals in Nigeria nachgewiesen wurde.
Zwar waren die Blutseren weniger aktiv gegen diese neuen Varianten als gegen den erstmals im Januar 2020 in Wuhan isolierten Virustyp. Doch bezeichnen die Wissenschaftler die Neutralisationswirkung immer noch als »robust«. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Comirnaty also auch vor den vier untersuchten neuen Virusvarianten inklusive Delta ausreichend schützt.
Die Wissenschafter verglichen ihre Ergebnisse zudem mit entsprechenden In-vitro-Daten zur Beta-Variante B.1.351, die erstmals in Südafrika entdeckt wurde. Die Neutralisationsfähigkeit der Blutseren gegenüber Beta und Delta seien vergleichbar, hieß es. Aus Real-World-Daten weiß man bislang, dass Comirnaty vor Infektionen mit der Beta-Variante zwar nur zu 75 Prozent schützt, aber zu 100 Prozent vor schweren oder gar tödlichen Covid-19-Verläufen.
Die hier berichtete Wirksamkeit von Impfstoffen gegen Varianten unterstreiche den Wert von Impfprogrammen, die das Auftreten neuer Varianten reduzieren könnten, schlussfolgern die Autoren und raten dazu, die Massenimpfungen schnell fortzusetzen.
Derweil haben die britischen Behörden heute eine neue Einschätzung zur Delta-Variante, die mittlerweile dort 90 Prozent der Neuinfektionen ausmacht, gegeben. Demnach sei das Risiko, die Menschen im eigenen Haushalt anzustecken, bei Delta schätzungsweise 60 Prozent höher als bei Alpha, teilte laut Nachrichtenagentur dpa die englische Gesundheitsbehörde Public Health England am Freitag mit. Zudem sei die Schutzwirkung nach nur einer Impfdosis weniger wirksam als bei allen anderen Varianten. Vollständig Geimpfte seien jedoch auch sehr gut vor B.1.617.2 geschützt. Vergangene Woche hatte die britische Behörde zudem die Befürchtung geäußert, die Delta-Variante könnte auch pathogener sein, also für mehr schwere Krankheitsverläufe sorgen.
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