Bislang 21 Anaphylaxien nach der Corona-Impfung in den USA |
Daniela Hüttemann |
07.01.2021 15:30 Uhr |
Wenn der Pieks geschafft ist, sollten die Geimpften noch mindestens 15 Minuten zur Nachbeobachtung bleiben, Allergiker besser 30 Minuten. / Foto: Getty Images/Pamela A. Moore
Eine Anaphylaxie ist eine schwere, potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktion. Gleich zu Beginn der Impfkampagne mit Biontech/Pfizers Impfstoff Comirnaty® in Großbritannien traten zwei Fälle auf, die viel mediale Aufmerksamkeit erhielten und Ängste auslösten. Menschen mit Allergien fragen sich, ob die Impfung für sie sicher ist. Vermutlicher Auslöser könnte ein Hilfsstoff der Impfung sein: Polyethylenglykol (PEG).
Auf Basis der vorläufigen Daten kann man sagen: Ja, ist sie. Am Mittwoch veröffentlichte die US-Gesundheitsbehörde CDC einen ersten Zwischenbericht aus der Praxis, also außerhalb der klinischen Studien. Ausgewertet wurde der Zeitraum 14 bis 23. Dezember. In dieser Zeit wurden 1.893.360 Dosen von Comirnaty® als erste Dosis des Impfschemas verimpft. Dazu gab es 4393 Berichte über Nebenwirkungen (0,2 Prozent). Davon wurden 175 Fälle näher begutachtet, weil der Verdacht auf eine schwere allergische Reaktion bestand. 21 Fälle entsprachen den Kriterien für eine Anaphylaxie. Das entspricht einer Rate von 11,1 Fällen pro einer Million Impfdosen. Zudem gibt es noch sieben Verdachtsfälle, die noch nicht geklärt werden konnte.
15 der 21 anaphylaktischen Reaktionen traten innerhalb von 15 Minuten nach der Impfung auf, drei nach 15 bis 30 Minuten und drei nach 30 Minuten. Die Betroffenen waren zwischen 27 und 60 Jahre Alt (Median 40 Jahre), 19 waren weiblich (90 Prozent).
19 der 21 Betroffenen erhielten Adrenalin. Vier mussten stationär aufgenommen werden, davon drei auf der Intensivstation, die anderen wurden in der Notaufnahme behandelt. Bis auf eine Person waren zum Zeitpunkt der Meldung alle wieder zu Hause und hatten sich erholt.
17 der 21 Betroffenen hatten eine dokumentierte Vorgeschichte für allergische Reaktionen, darunter auf Arzneistoffe oder Medizinprodukte, Lebensmittel und Insektenstiche. Sieben hatten bereits früher einmal eine Anaphylaxie erlitten, darunter ein Allergiker nach einer Tollwutimpfung und einer nach einer Grippeimpfung.
Zudem heißt es in dem CDC-Bericht, dass 83 Fälle einer nicht-anaphylaktischen allergischen Reaktion gezählt wurden, die am selben oder Folgetag der Impfung auftraten. 87 Prozent galten als nicht schwerwiegend wie Juckreiz, Ausschlag, Halskratzen und milde respiratorische Symptome. Bei 56 Personen waren Allergien aus der Vorgeschichte bekannt.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.