BfArM prüft Einschränkung des Direktvertriebs |
Gibt es Fiebersäfte und Antibiotika für Kinder bald nur noch über den Großhandel und keinen Direktvertrieb mehr? / Foto: IMAGO/Rust
Die Versorgungssituation in den Apotheken ist weiterhin angespannt: Obwohl sich bei einigen Fiebersäften, beispielsweise Ibuflam, etwas Entspannung in den Lieferketten zeigt, sind viele Präparate weiterhin defekt. Der beim BfArM angesiedelte Beirat für Arzneimittel-Lieferengpässe tagt regelmäßig, um die Situation zu analysieren und Gegenmaßnahmen zu prüfen. Beteiligt sind unter anderem das Bundesgesundheitsministerium, die ABDA, die Herstellerverbände, der Großhandelsverband Phagro und die Kassenärzte. Die letzte Sitzung fand am 10. Januar statt, das Protokoll liegt aber jetzt erst vor.
Dem Protokoll zufolge geht das BfArM davon aus, dass die aktuelle Infektionswelle den ersten Peak überschritten habe. Das wiederum könne zu sinkenden Bedarfen führen – auch in den Bereichen pädiatrischer Antibiotika Zubereitungen und Fieberpräparate. Was die Versorgung mit antibiotischen Kinderarzneimitteln betrifft, gibt es laut BfArM derzeit 14 gemeldete Lieferengpässe – die Defekte sollen laut Prognose bis Mitte/Ende des 1. Quartal 2023 andauern. Das BfArM ist sich zudem sicher, dass der Markt kontinuierlich mit Antibiotika versorgt werde. »Aufgrund der signifikant hohen Fallzahlen, insbesondere bei Kindern, ist jedoch derzeit eine bedarfsgerechte Verfügbarkeit nicht gewährleistet«, heißt es weiter.
Als Gegenmaßnahmen seien unter anderem zusätzliche Produktionskampagnen initiiert worden. Außerdem biete man den Zulassungsinhabern regulatorische Unterstützung an, dabei geht es beispielsweise um Ausnahmegenehmigungen zu Importen und Beschaffungsmaßnahmen. Was den Import von pädiatrischen Antibiotika betrifft, ist die Behörde allerdings wenig hoffnungsvoll gestimmt. Denn: Nach aktuellem Informationsstand stehen in anderen europäischen Ländern auch nicht ausreichend Arzneimittel zur Verfügung.
Auch die Versorgung mit Fiebersäften schätzt das BfArM weiter als angespannt ein. Bei Ibuprofen- und Paracetamol-haltigen habe die Behörde Ausnahmegenehmigungen erteilt – beispielsweise wurden kürzlich 90.000 Packungen in ukrainischer Sprache importiert. Wie auch bereits eine PZ-Recherche ergeben hatte, sieht auch das BfArM leichte Entspannungszeichen bei der Fiebermittel-Versorgung: »Dem BfArM vorliegende Angaben belegen, dass die Produktionen der Fiebersäfte bereits deutlich gesteigert wurde und die Kapazitäten umfassend genutzt werden. Die Analyse des Marktgeschehens verdeutlicht, dass jedwede verfügbaren Arzneimittel in beiden Therapiebereichen unmittelbar in den Markt abgegeben werden«, heißt es im Protokoll.