B.1.1.7 macht 46 Prozent der Infektionen aus |
B.1.1.7 wird bald keine Variante mehr sein, sondern der neue Wildtyp. In England dominiert sie das Infektionsgeschehen bereits, in Deutschland ist sie auf dem Weg dahin. / Foto: Adobe Stock/Imillian
Die Verbreitung der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Corona-Variante B.1.1.7 in Deutschland hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiter zugenommen. Ihr Anteil an einer Stichprobe von knapp 25.000 positiven Fällen aus der vergangenen Woche betrage rund 46 Prozent, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten RKI-Bericht. Zu Beginn der Erhebung, vor rund einem Monat, hatte das RKI den Anteil der Mutante noch auf 6 Prozent beziffert, zwei Wochen später waren es 22 Prozent. Schätzungen, wonach nun ungefähr die Hälfte der Fälle auf B.1.1.7 zurückgehen, waren bereits am Dienstag bekannt geworden.
Der Anteil von 46 Prozent bezieht sich auf Nachtestungen mehrerer Laborverbünde auf Schlüsselmutationen der Variante. Er kann laut RKI »nicht sicher auf alle SARS-CoV-2-positiven Proben in Deutschland übertragen werden«. Der Bericht stützt sich noch auf weitere Datenquellen: Blickt man etwa auf komplette Erbgutanalysen, die seltener durchgeführt werden, aber als eindeutiger Nachweis gelten, sind es rund 22 Prozent Mutante. Die rasch wachsende Tendenz des Variantenanteils wird aber unabhängig von der Methodik beobachtet.
Das RKI schreibt, es sei mit einer weiteren Zunahme des Anteils von B.1.1.7 zu rechnen. Es handelt sich um eine ansteckendere Variante, die ersten Studien zufolge auch häufiger schwere Verläufe verursacht. Erwartet wird, dass sich mit der Ausbreitung die Eindämmung der Pandemie erschwert.
Ähnlich hatte sich auch Professor Dr. Thomas Schulz, Leiter des Instituts für Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover, vor Kurzem bei der Zentralen Fortbildung der Landesapothekerkammer Niedersachsen geäußert: »Bald wird B.1.1.7 keine Variante mehr sein, sondern der neue Wildtyp.« B.1.1.7 werde sich bald gegen den jetzigen Wildtyp durchsetzen und diesen verdrängen. Die gute Nachricht sei allerdings, dass die zugelassenen Impfstoffe nach bisherigem Kenntnisstand noch gut vor B.1.1.7 schützen.
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