Auffrischung mit Biontech besser als zweimal Astra-Zeneca |
Die Kreuzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff nach Erstimpfung mit Astra-Zenecas Covid-19-Impfstoff wird bereits seit Anfang Juli von der STIKO empfohlen. / Foto: imago images/Beautiful Sports
Wissenschaftler der Technischen Universität München, des Helmholtz-Zentrums München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Universitätsklinikums Köln untersuchten die Immunreaktion im Rahmen einer retrospektiven Studie, die im Fachmagazin «The Lancet Infectious Diseases» erschien. Dafür wurde nach Angaben der Forscher das Blut von rund 500 Probanden analysiert, die acht bis zwölf Wochen nach ihrer ersten Impfung mit dem Vektorimpfstoff Vaxzevria von Astra-Zeneca eine zweite Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer bekommen hatten.
«Die neutralisierende Antikörperantwort war bei diesen Probandinnen und Probanden sehr viel stärker ausgeprägt als bei Menschen, die zweimal das Vakzin von Astra-Zeneca bekamen», erklärte das Uniklinikum Erlangen am Freitag zum Erscheinen ihrer Ergebnisse als »Correspondance« im Fachjournal »The Lancet Infectious Diseases«. Die Immunreaktion auf die Kombinationsimpfung sei mindestens genauso gut wie die Antikörperantwort nach zwei Impfungen mit Biontech gewesen. Die Forscherinnen und Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Kombinationsimpfung auch bei individuellen Unverträglichkeiten oder bei Versorgungsengpässen zum Einsatz kommen kann.
Sie hoffen, dass diese Kreuzimpfung «ein weiterer Baustein ist, um die Wirksamkeit der Covid-19-Impfung generell zu verbessern». Allerdings seien dafür noch weitere Studien zur Bestätigung der Sicherheit und der klinischen Wirksamkeit dieser und anderer Kombinationsimpfungen notwendig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte Anfang Juli überraschend mitgeteilt, dass Menschen, die eine erste Dosis des Corona-Impfstoffs von Astra-Zeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten sollen.
»Als Mitglied der STIKO sind die Ergebnisse für mich eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Aufrechterhaltung der Empfehlung für die Kreuzimpfung«, sagt Professor Dr. Klaus Überla, Direktor des Virologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen und einer der drei Studienleiter.
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