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Covid-19 bei Kindern

Auf gastrointestinale Symptome achten

Bei Kindern mit einer potenziellen SARS-CoV-2-Infektion sollte der Fokus nicht allein auf Atemwegssymptomen liegen. Auch bei gastrointestinalen Beschwerden, in Kombination mit Fieber oder nach Kontakt mit einem Infizierten, sollte an eine Infektion mit dem Coronavirus gedacht werden.
Carolin Lang
13.05.2020  14:00 Uhr

Dazu raten Wissenschaftler der Huazhong Universität für Wissenschaft und Technik in Wuhan in ihrer kürzlich im Fachjournal »Frontiers in Pediatrics« veröffentlichten Publikation. Die Gruppe um Xiaofang Cai beschreibt die Fälle von fünf Kindern zwischen zwei Monaten und fünf Jahren, bei denen nicht-respiratorische Symptome die Erstmanifestation einer SARS-CoV-2-Infektion waren.

Die fünf Kinder wurden Anfang des Jahres in ein Kinderkrankenhaus in Wuhan eingeliefert. Die Gründe für die stationäre Aufnahme waren unterschiedlich, wurden zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht mit einer Coronavirus-Infektion in Zusammenhang gebracht. Drei der Fälle kamen aufgrund einer Notfalloperation beziehungsweise -behandlung, die anderen beiden Fälle wiesen hauptsächlich gastrointestinale Symptome wie Durchfall und Übelkeit auf. Insgesamt hatten vier der Kinder Fieber und gastrointestinale Beschwerden. In allen Fällen wurde eine Lungenentzündung durch eine Thorax-CT-Untersuchung festgestellt. Da sich die diese nicht durch ihre Grunderkrankung erklären ließ, wurden die Kinder umgehend isoliert und auf eine SARS-CoV-2-Infektion getestet. Alle fünf Patienten waren mit dem Virus infiziert.

Die meisten Kinder seien nur leicht von Covid-19 betroffen. Daher bestehe gerade im Frühstadium das Risiko, die Erkrankung bei fehlenden respiratorischen Symptomen zu übersehen, sagte Seniorautor Professor Dr. Wenbin Li. Die Erfahrungen der Wissenschaftler haben gezeigt, dass bei Kindern eine SARS-CoV-2-Infektion auch mit gastrointestinalen Beschwerden assoziiert sein kann – vor allem dann, wenn die Betroffenen gleichzeitig unter Fieber leiden oder im Vorfeld Kontakt mit Infizierten hatten.

Durch die Schilderung dieser Fälle hofft Li, dass Ärzte künftig Patienten mit ähnlichen Symptomen rasch diagnostizieren und isolieren können. Dadurch könne eine frühzeitige Behandlung erleichtert und die Übertragung reduziert werden. Allerdings macht Li auch deutlich, dass Krankheitsfälle mit ähnlichen klinischen Merkmalen weiter untersucht werden müssen, um langfristig allgemeingültige Aussagen treffen zu können.

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