Astra-Zeneca testet angepassten Corona-Impfstoff gegen Varianten |
Daniela Hüttemann |
01.07.2021 17:00 Uhr |
Gegen die Beta-Variante (B.1.351, erstmals in Südafrika entdeckt) ist der Astra-Zeneca-Impfstoff Vaxzevria nur mäßig wirksam. Das Unternehmen testet nun eine angepasste Impfstoffversion. / Foto: Getty Images/Magnifical Productions
Astra-Zeneca hat diese Woche ersten Probanden einer Phase-II/III-Studie mit dem Covid-19-Varianten-Impfstoff AZD2816 geimpft (Studienkürzel: D7220C00001). Dabei sollen die Sicherheit und Immunogenität sowohl bei bereits geimpften als auch bei ungeimpften Erwachsenen untersucht werden. Es sollen rund 2250 Personen in Großbritannien, Südafrika, Brasilien und Polen an der Studie teilnehmen.
Hinter der Vakzine mit dem Kürzel AZD2816 steht die gleiche adenovirale Vektorplattform der Universität Oxford wie bei Vaxzevria® (AZD1222 oder ChAdOx1), teilte das Unternehmen mit. Dabei handelt es sich um kein humanes Schnupfenvirus, sondern ein Adenovirus, das normalerweise Schimpansen befällt. Während der erste Impfstoff auf dem Wuhan-Stamm basiert, wird AZD2816 die Information für ein genetisch geringfügig anderes Spike-Protein mit zehn Änderungen enthalten, basierend auf der Beta-Variante des Virus (B.1.351; zuerst in Südafrika entdeckt). Die Beta-Variante kann der Immunantwort des Körpers besser ausweichen; daher wird befürchtet, dass die ursprünglich entwickelten und jetzt verimpften Vakzinen nicht so gut vor ihr schützen. Gerade der Astra-Zeneca-Impfstoff zeigte laut einer Untersuchung, die im Februar publiziert wurde, keine ausreichende Schutzwirkung vor der Infektion an sich. Die Beta-Variante wird von der Weltgesundheitsorganisation als Variant of Concern gezählt und gilt als 50 bis 60 Prozent ansteckender als der Wildtyp.
In der Phase-II/III-Studie erhält nun eine Gruppe der bislang ungeimpften Personen zwei Dosen AZD2816 im Abstand von vier oder zwölf Wochen (entspricht dem Dosierschema der Phase-III-Studie mit Vaxzevria). Eine andere Gruppe Ungeimpfter bekommt erst eine Dosis Vaxzevria und dann im Abstand von vier Wochen eine Dosis AZD2816. Zudem können Personen teilnehmen, die bereits mit zwei Dosen Vaxzevria oder einem mRNA-Impfstoff zweimal geimpft wurden. Die Zweitdosis sollte dabei mindestens drei Monate zurückliegen. Diese Probanden erhalten eine Dosis AZD2816 als Booster. Erste Daten werden noch in diesem Jahr erwartet und sollen dann den Zulassungsbehörden vorgelegt werden.
»Das Testen von Auffrisch-Dosen bestehender Impfstoffe und Vakzinen für neue Varianten ist wichtig, um sicherzustellen, dass wir, sollte ihre Verwendung erforderlich werden, bestens vorbereitet sind, um der Coronavirus-Pandemie einen Schritt voraus zu sein«, betont Professor Dr. Andrew J. Pollard, Forschungsleiter und Direktor der Oxford-Impfstoffgruppe, in einer Pressemitteilung von Astra-Zeneca zum Studienstart.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.