Ceftarolinfosamil|Zinforo™|10|2012 |
AstraZeneca
600 mg Pulver zur Herstellung eines Konzentrats für eine Infusionslösung
Zugelassen ist Zinforo bei Erwachsenen und Kindern ab 2 Monaten mit komplizierten Haut- und Weichteilinfektionen oder ambulant erworbener Pneumonie.
Der zu injizierende Wirkstoff ist gegen Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) und Methicillin-resistente Staphylococcus epidermidis (MRSE) sowie Penicillin-resistente Streptokokken wirksam, nicht jedoch gegen ESBL-bildende Enterobacteriaceae und Non-Fermenter.
Wie andere Betalactam-Antibiotika verhindert Ceftarolin, die aktive Form des Prodrugs Ceftarolinfosamil, die Peptidoglycan (Murein)-Synthese und damit den Aufbau der Zellwand der Bakterien. Von anderen Betalactam-Antibiotika unterscheidet sich der neue Wirkstoff durch seine hohe Affinität zu modifizierten Penicillin-bindenden Proteinen. Dadurch kann Ceftarolin die Synthese der Bakterienzellwand auch beim MRSA und beim PNSP (Penicillin-unempfindlichen Streptococcus pneumoniae) hemmen.
Die empfohlene Dosierung von Ceftarolinfosamil für Erwachsene ist 600 mg, angewendet alle zwölf Stunden durch intravenöse Infusion über 60 Minuten. Für Kinder von 2 Monaten bis unter 2 Jahren beträgt sie 8 mg/kg KG, für Kinder und Jugendliche ab 2 Jahren bis 18 Jahren 12 mg/kg KG.
Bei Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung sollte die Dosis auf 400 mg angepasst werden. Bei Patienten mit Leberinsuffizienz sowie bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich. Die Dauer der Behandlung variiert nach Indikation: Zur Behandlung von komplizierten Haut- und Weichteilinfektionen beträgt sie fünf bis 14 Tage, bei Pneumonie fünf bis sieben Tage.
Das Wechselwirkungspotenzial wird als gering eingestuft, da weder Ceftarolin noch Cefatrolinfosamil über Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert werden.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Ceftarolinfosamil zählen Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit und Juckreiz. Sie traten in den Zulassungsstudien bei rund 3 Prozent der Patienten auf und waren meist mild oder moderat ausgeprägt.
Im Zusammenhang mit Ceftarolinfosamil wurde auch über antibiotikaassoziierte Colitis und pseudomembranöse Colitis berichtet. Deren Schweregrad kann sich von leicht bis lebensbedrohlich bewegen. Deshalb ist es wichtig, diese Diagnose bei Patienten in Betracht zu ziehen, bei denen Durchfall während oder nach der Anwendung von Ceftarolinfosamil auftritt.
Kontraindiziert ist Ceftarolinfosamil bei Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine in der Vorgeschichte sowie bei bekannten anaphylaktischen Reaktionen auf Betalactam-Antibiotika. Vorsicht ist geboten bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen jeglicher Art auf Penicilline und Carbapeneme. Ebenfalls Vorsicht ist angebracht, wenn der Patient in der Vorgeschichte Krampfanfälle hatte.
Nicht empfohlen ist Ceftarolin bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Basis der Zulassung von Zinforo bilden vier Phase-III-Studien mit insgesamt mehr als 2600 Patienten. Das parenterale Antibiotikum zeigte in den Studien eine breite Wirkung gegen grampositive und gramnegative Erreger, darunter die Problemkeime MRSA, DNSSA (Daptomycin non-susceptible S. aureus) und PNSP (Penicillin-non-susceptible Streptococcus pneumoniae).
Zinforo ist bei Temperaturen nicht über 30 °C und unter Lichtschutz (Originalverpackung) zu lagern.
Das Pulver muss nach Rekonstitution unverzüglich verdünnt und innerhalb von 30 Minuten verabreicht werden.
Zinforo ist verschreibungspflichtig.
Ceftarolinfosamil
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
Während der Schwangerschaft sollte wenn irgend möglich sicherheitshalber auf eine Anwendung von Zinforo verzichtet werden.
Bei Anwendung in der Stillzeit sollte unter Berücksichtigung von Nutzen und Risiken abgewogen werden, ob das Stillen oder die Behandlung mit Zinforo beendet werden soll.
Letzte Aktualisierung: 12.05.2015