Apothekenketten verklagen Ärzte |
Apothekenketten wehren sich dagegen alleine Verantwortung in der Opioid-Krise zu übernehmen und verklagen ihrerseits die Ärzte wegen ihres Verschreibungsverhaltens. / Foto: Shutterstock/Zolnierek
In der am 6. Januar veröffentlichten Anklageschrift fordern die Apothekenketten, dass Ärzte und andere Verschreiber einen Teil der Strafe zahlen müssten, die sich aus dem regionalen Opioid-Prozess ergibt, sollten die Apotheken für haftbar befunden werden. Die Anwälte der Apothekenketten argumentieren, dass es sich bei den Klagen gegen die Apothekenketten um eine »fehlgeleitete Jagd nach tiefen Taschen, ohne Rücksicht auf tatsächliche Schuld oder Haftung handelt«. Sie werfen den Anklägern im Nordosten von Ohio vor, nur die Apotheken wegen der jahrelangen Opioid-Verschreibungspraxis anzuklagen, aber keine dieser anderen Parteien. Dagegen wehren sich nun die Apothekenketten der Region in ihrer gemeinsamen Klage und wollen die Ärzte damit in die Verantwortung und in die mögliche Haftung einbeziehen, berichtet »Pharmacy Today« weiter.
Die Justizbehörden prüfen im Rahmen in zahlreichen strafrechtlichen Untersuchungen, ob Hersteller und Händler abhängig machender Opioide gegen das bundesweite Suchtmittelgesetz »Controlled Substances Act« verstoßen haben. Nach diesem Gesetz sind Apotheker in den USA gesetzlich verpflichtet, auffällig häufige Verschreibungen von Opioid-haltigen Medikamenten den Behörden zu melden.
Mehr als 2500 Städte, Landkreise, Indianerstämme und andere Gruppen hätten wegen der großen Zahl an Opioid-Abhängigen, die sich wie eine Epidemie in den gesamten USA ausgebreitet haben, Bundesklagen gegen Unternehmen der gesamten Pharmaindustrie eingereicht. Diese Fälle wurden nun in einem ausgedehnten »Multidistrikt-Prozess« vor dem US-amerikanischen Bezirksrichter Dan Aaron Polster in Cleveland zusammengeführt.
Alexandra Lahav, Professorin an der University of Connecticut School of Law, sagte dem Fachmedium, dass die Firmen dem Richter möglicherweise signalisieren wollen, dass sie die Verschreibungspraxis der Ärzte in den beiden Bezirken untersuchen sollen.
Im vergangenen Oktober hatten drei Pharma-Großhändler und der Pharmahersteller Teva einen Schadensersatzprozess in Ohio in letzter Minute durch einen millionenschweren Vergleich abgewendet. Bei diesem Vergleich ging es lediglich um die Klagen zweier Bezirke. Hersteller, Großhändler und Apotheken-Ketten sind landesweit mit zahlreichen weiteren Klagen konfrontiert.