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E-Rezepte

Apotheken.de hat einen neuen Telemedizin-Partner

Der Apotheken-Dienstleister apotheken.de hat einen neuen Telemedizin-Partner: Künftig kooperiert der Dienstleister mit der Online-Arztpraxis Medgate. Bis Juli dieses Jahres hatte apotheken.de mit dem Münchener Telemedizin-Vermittler Teleclinic kooperiert – bis der Zur Rose-Konzern die Teleclinic übernahm. Allerdings sind die Online-Sprechstunden bei Medgate noch nicht über die GKV abrechenbar.
Benjamin Rohrer
26.10.2020  13:00 Uhr

Der zum Deutschen Apotheker Verlag gehörende Dienstleister apotheken.de hatte seinen Apothekenkunden schon seit längerer Zeit ein Telemedizin-Projekt angeboten: Patienten konnten sich online über die Teleclinic ärztlich beraten lassen. Bei diesen Beratungen ausgestellte Arzneimittelverordnungen (ausschließlich PKV-Rezepte) konnten über das apotheken.de-Portal in den Mitgliedsapotheken empfangen und dort beliefert werden.

Doch kurz nachdem im Juli dieses Jahres bekannt wurde, dass der DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose das Münchener Telemedizin-Unternehmen Teleclinic übernimmt, beendete der Deutsche Apotheker Verlag seine Zusammenarbeit mit der Teleclinic. Seitdem konnten die apotheken.de-Mitglieder dementsprechend auch keine E-Rezepte mehr empfangen. Die soll sich nun ändern. Am heutigen Montag gab der Verlag bekannt, dass der Anbieter Medgate an das apotheken.de-Portal angebunden werde. Die rund 6000 Mitgliedsapotheken sollen E-Rezepte und andere Vorbestellungen dann wieder über das Apotheken-Portal abrufen können.

Thomas Koch, Leiter von apotheken.de, erklärte dazu: »Durch die Zusammenarbeit mit Medgate Deutschland gewinnen wir einen erfahrenen Partner im Bereich Telemedizin dazu, der weltweit bereits über 9,3 Millionen Patientenkontakte verzeichnet. Das stärkt die Apotheke vor Ort, weil Rezepte aus telemedizinischen Konsultationen direkt in die lokale Apotheke gehen.«

Medgate Deutschland wird von privatem Klinikkonzern kontrolliert

Das Unternehmen Medgate stammt aus der Schweiz, wurde 1999 gegründet und ist mittlerweile in mehreren Ländern aktiv. 2019 hat der private Klinikkonzern Rhön Klinikum AG dann zusammen mit dem Schweizer Unternehmen die Medgate Deutschland GmbH gegründet. Die Rhön Kliniken halten die Mehrheit an diesem Joint Venture. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt das Unternehmen inzwischen rund 500 Mitarbeiter. Wie viele von den mehr als 9 Millionen Patientenkontakten auf Deutschland entfallen, ist unklar.

Andreas Bogusch, Head of International Business Development bei Medgate, erklärte zu der neuen Zusammenarbeit: »Durch die Kooperation mit apotheken.de bieten wir unseren Patienten eine durchgehende Customer Journey aus Online-Arztbesuch und Rezepteinlösung in der Vor-Ort-Apotheke. Damit bringen wir die medizinische Versorgung für den Patienten dahin, wo er sie braucht. Für immer mehr PKV-Versicherte in Deutschland ist die ärztliche Beratung und Behandlung durch Medgate kostenlos«, so Bogusch weiter.

Medgate: Noch keine GKV-Abrechnung möglich

Mit vielen privaten Krankenversicherern hat die Firma Medgate demnach bereits eine Zusammenarbeit – in diesen Fällen übernehmen die Privatversicherer die Behandlungskosten der Patienten. Eine Abrechnung über die Krankenkassen ist bei Medgate-Beratungen allerdings noch nicht möglich – die Teleclinic oder die Online-Praxis Zava hingegen bieten dies schon an. Bogusch ergänzte aber, dass auch Medgate-Beratungen schon bald über die GKV abrechenbar sein sollen.

Die Anzahl der Kooperationen zwischen Apotheken-Dienstleistern und Telemedizin-Anbietern steigt somit stetig. Der apothekereigene Dienstleistungskonzern Noventi kooperiert beispielsweise unter anderem mit der britischen Online-Praxis Zava, Fernarzt.com und dem schwedischen Unternehmen Kry. Auch DocMorris arbeitet mit Kry zusammen. Der »Zukunftspakt Apotheke«, zu dem unter anderem die Noweda und der Burda-Verlag gehören, hatten kürzlich die Zusammenarbeit mit der Compugroup (Clickdoc) bekanntgegeben.

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