Pharmazeutische Zeitung online
Impfstoff-Verteilung KW 18

Apotheken müssen Praxen zweimal pro Woche beliefern

Ab dem 3. Mai kommt erstmals der Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson in die Arztpraxen. Die Apotheken liefern ihn zusammen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer. Die Dosen von AstraZeneca kommen hingegen extra. 
Jennifer Evans
23.04.2021  15:00 Uhr

In der ersten Maiwoche erhalten die Arztpraxen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) rund 3 Millionen Dosen Corona-Impfstoffe. Pro Arzt sind nach KBV-Angaben Bestellungen von bis zu 36 Dosen des Impfstoffs Comirnaty® von Biontech/Pfizer, bis zu 50 Dosen Vaxzevria® von AstraZeneca sowie bis zu 15 Dosen des Impfstoffes Vaccine Janssen® von Johnson & Johnson möglich. Die Anzahl der Dosen hänge unter anderem davon ab, wie viele Ärzte impfen, heißt es in den Praxisnachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Als Anhaltspunkt: Für die kommende Woche sind bereits rund 63.000 Vertragsärzte dabei.

Auch der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat ein Schreiben an seine Mitgliedsorganisationen verfasst. Darin weist er darauf hin, dass die Ärzte alle drei Impfstoffe bestellen sollen. Ordern sie hingegen nur eines oder zwei der Präparate, habe das keine Auswirkung auf deren Liefermenge.

Die Bestellung der Impfstoffe erfolgt laut KBV bis Dienstag, den 27. April, um 12 Uhr auf einem Rezept, auf dem der Impfstoffname sowie die Anzahl der Dosen vermerkt sind. »Den STIKO-Empfehlungen entsprechend, insbesondere zum Alter der Patienten, sollen möglichst alle Impfstoffe bestellt und verimpft werden«, heißt es in den Praxisnachrichten an die Ärzte.

Während die Apotheken die Mittel von Biontech/Pfizer und Johnson & Johnson regulär am Montagnachmittag (3. Mai) liefern, müssen sie für die Dosen von Astra-Zeneca im Laufe derselben Woche einen weitere Tour zur Arztpraxis unternehmen. »Konkrete Informationen über den Anliefertermin des Covid-19-Impfstoffs von Astra-Zeneca beim Bund und somit über den Auslieferungszeitpunkt durch den Großhandel liegen derzeit nicht vor. Der Impfstoff wird jedoch nicht am Montag ausgeliefert werden«, schreibt der DAV.

Umgang mit Janssen

Da die Apotheken in der KW 18 erstmals rund 400.000 Dosen des Impfstoffs Janssen von Johnson & Johnson erhalten, gibt die Bundesapothekerkammer (BAK) ein paar Arbeitshilfen zum Umgang mit dem neuen Vakzin, das die europäische Arzneimittelbehörde – EMA Mitte April 2021 für den Einsatz in Europa freigegeben hatte. Grundsätzlich handelt es sich beim Abpacken des Arzneimittels Covid-19 Vaccine Janssen demnach um eine pharmazeutische Tätigkeit gemäß § 1a Abs. 3 ApBetrO. Damit fällt die Tätigkeit unter das Qualitätsmanagementsystem (QMS) der Apotheke. »Dadurch wird sichergestellt, dass das Arzneimittel nach dem Stand von Wissenschaft und Technik hergestellt und ggf. kurzfristig gelagert wird, die Qualität des Arzneimittels nicht negativ beeinflusst wird und Verwechslungen vermieden werden.«

Die Apotheke muss sicherstellen können, den vektorbasierten Impfstoff des amerikanischen Herstellers bei 2°C bis 8°C kurzfristig zwischenlagern zu können. Ein Mitarbeiter der Offizin muss die Kühlschrank-Temperatur daher entsprechend überwachen und dokumentieren. Außerdem ist es Aufgabe des Apothekenleiters zu organisieren, wer aus seinem Team für die Entgegennahme des Impfstoffs, dessen Vorbereitung sowie dessen Auslieferung an die Arztpraxen zuständig ist. Dabei muss das pharmazeutische Personal die nötige Sorgfalt walten lassen und auch mit den Besonderheiten beim Abpacken vertraut sein. Es geht nicht nur darum, die Kühlpflicht einzuhalten, sondern auch, Erschütterungen des Impfstoffs zu vermeiden.

Sollte es auf dem Transportweg zur Apotheke zu Temperaturproblemen oder zu einer Beschädigung  kommen, werde der pharmazeutische Großhandel die Apotheke davon unterrichten, so die BAK. »Die betroffene Lieferung wird markiert, gesperrt und der Apotheke nicht ausgehändigt.« Außerdem weist die BAK die Apotheken darauf hin, dass der pharmazeutische Großhandel derzeit einen Mangel an Sekundärverpackungen hat, also die Schaumstoffeinsätze der Kühlboxen, und er diese spätestens bei der nächstfolgenden Impfstofflieferung zurücknimmt.

Mehr von Avoxa