95 Prozent der Bevölkerung haben Antikörper gegen Corona |
Daten von 25.000 Menschen zu Immunität, Impfquote und durchgemachten Infektionen zwischen Juni und September 2022 zeigen: 95 Prozent haben Antikörper gegen SARS-CoV-2. / Foto: Adobe Stock/ Victor Moussa
Den Zwischenergebnissen einer vom Bund geförderten repräsentativen Immunstudie zufolge haben 19 von 20 Menschen in Deutschland eine Grundimmunität gegen das Coronavirus entwickelt – entweder durch Impfung oder durch Infektion.
In der Untersuchung wurden von Universitätskliniken und Forschungszentren erhobene Daten von mehr als 25.000 Menschen zu Immunität, Impfquote und durchgemachten Infektionen zwischen Juni und September 2022 zusammengeführt. In der Studie des Bundesforschungsministeriums heißt es, die Daten legten nahe, dass in den meisten Altersgruppen bei einer Mehrheit der Menschen vermutlich ein moderater bis hoher Schutz gegen einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung mit der aktuell in Deutschland dominierenden Omikron BA.5-Variante bestehe.
«Die gute Nachricht: 95 Prozent der Bevölkerung besitzen bereits Antikörper gegen das Coronavirus», sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Zu möglicherweise wieder schärferen Corona-Maßnahmen, wie sie derzeit diskutiert werden, äußerte sie sich vor diesem Hintergrund skeptisch: Die Länder müssten nur dann auf zusätzliche Maßnahmen zurückgreifen, falls sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte.
Die Studienautoren weisen allerdings auch darauf hin, dass selbst bei dem vergleichsweise klein wirkenden Anteil von Menschen mit geringem Schutz Belastungen im Gesundheitswesen auftreten können, wenn viele davon versorgt werden müssen. Zudem haben sich der Untersuchung zufolge viele ältere Menschen noch keine vierte Impfung abgeholt, wie von der Ständigen Impfkommission empfohlen.
Die zuletzt deutlich gestiegene Zahl an Corona-Infektionen hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) auch in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen zu mehr Corona-Ausbrüchen geführt. So gab es in der vergangenen Woche in medizinischen Einrichtungen wie Kliniken 220 (Vorwoche: 155) aktive Ausbrüche, in Alten- und Pflegeheimen waren es 413 (Vorwoche: 301), wie das RKI in seinem Corona-Wochenbericht am Donnerstagabend schrieb.
«Diese Entwicklungen können als direkte Folge der starken Ausbreitung in den vergangenen Wochen gedeutet werden.» Wie schon in den Wochen zuvor dürften laut einer Stichprobe fast alle Corona-Ansteckungen hierzulande auf die Omikron-Sublinie BA.5 zurückgehen. Seit Wochen liegen deren Anteile bei 95 bis 97 Prozent. Die aktuellen im Wochenbericht enthaltenen Daten zu nachgewiesenen Varianten beziehen sich auf vorvergangene Woche. Dort liegt der Anteil bei knapp 96 Prozent.
Die Sieben-Tage-Inzidenz (die Zahl der erfassten Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche) stieg zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie zuvor. So lag der Anstieg in der vergangenen Woche bei 28 Prozent (Vorwoche: 54 Prozent). Allerdings liefern die Inzidenzen nur ein unvollständiges Bild der Infektionszahlen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.