Zu viel Arsen in Reisprodukten |
Reis und Reisprodukte im Handel enthalten zu viel anorganische Arsenverbindungen. Das hat das Bundesinstitut für Risikobewertung mitgeteilt und dabei auf Untersuchungen der Überwachungsbehörden der Bundesländer verwiesen. Tests hätten ergeben, dass insbesondere Reiswaffeln einen derart hohen Gehalt an Arsen aufweisen, dass sie bei häufigem Verzehr zu einer hohen Aufnahme des Halbmetalls in den menschlichen Organismus führen, so das BfR. Reiskörner enthielten ebenfalls viel Arsen, jedoch nicht so viel wie Waffeln und Co. Warum das so ist, will das BfR in weiteren Untersuchungen herausfinden.
Arsen kommt es in geringen Mengen in Böden, Pflanzen und Lebewesen vor. Elementares Arsen ist unlöslich und damit ungiftig. Lösliche As-Verbindungen wie Oxide, deren Salze und Säuren sind dagegen toxisch und krebserregend. Auch können sie zu Haut-, Gefäß- und Nervenschäden führen, die Entwicklung verzögern oder Herz-Kreislauf-Krankheiten fördern.
Das BfR empfiehlt deshalb, Reiswaffeln, -flocken oder -brei nur in Maßen zu konsumieren und mit anderen Getreidearten abzuwechseln. Insbesondere Menschen mit Zöliakie, also Gluten-Unverträglichkeit, sollten als Ersatz für Getreide nicht ausschließlich Reis und Reisprodukte essen, so die Experten. Stattdessen könnten sie neben Reis auch zu Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa greifen. Babys und Kleinkinder sollten ebenfalls nicht einseitig mit Reisprodukten ernährt werden, so das BfR weiter.
Derzeit gibt es in Deutschland Höchstgrenzen für Arsen in bestimmten Lebensmitteln, jedoch nicht in Reisprodukten. Die EU hatte bereits im Juni vergangenen Jahres angekündigt, das ändern zu wollen und in Europa einheitliche Höchstgrenzen für Arsenverbindungen in Reis durchzusetzen. Diesen Plan begrüßt das BfR vor dem Hintergrund der aktuellen Untersuchungen ausdrücklich. Der Gehalt einer potenziell krebsauslösenden Substanz in Lebensmitteln sollte grundsätzlich so niedrig wie möglich sein, so die Risikoexperten.
Dennoch empfiehlt das BfR deutschen Verbrauchern, weiterhin nicht gänzlich auf den Verzehr von Reis zu verzichten. «Reis sollte weiter Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein», so das Institut. Die Menschen sollten einfach darauf achten, sich abwechslungsreich zu ernähren und die Vielfalt der Lebensmittel auszunutzen. (ah)
16.06.2015 l PZ
Foto: Fotolia/L. Klauser